07.11.2024
Supernase nimmt Fährte auf: Auf der Feldhamster-Auswilderungsfläche kam kürzlich ein Artenspürhund zum Einsatz. Lissy, eine Border Collie Hündin, ist seit fünf Jahren als Artenspürhund aktiv und hat sich in den letzten drei Jahren auf die Suche von Feldhamstern spezialisiert. Das haben wir uns im Zuge der Kartierung der Feldhamsterbaue zunutze gemacht. Sie spürte die Baue auf, die von den im Mai ausgewilderten Feldhamstern außerhalb der eingegrenzten Auswilderungsfläche errichtet wurden.
Trainiert wurde Lissi von Hundeführerin Ramona Beuth vom NABU-AG Naturschutzinstitut Region Leipzig e.V., die Lissi mittels Geruchsproben aus aus der Zoo- Feldhamsterzuchtstation peu à peu auf ihren Einsatz vorbereitet hat.
Wenn Lissi keine Feldhamster aufspüren muss, wird sie auch zum Quartiernachweis von Fledermäusen und zur Schlagopfersuche von Vogel- und Fledermauskadavern unter Windrädern eingesetzt.
Gegenwärtig erfolgt die Auswertung aller gesammelter Projektdaten.
18.09.2024
Stolze 224 Jungtiere aus 32 Würfen – das Feldhamsterzuchtprojekt auf Erfolgskurs: „Wir beenden unsere Feldhamsterzuchtsaison mit 224 Jungtieren aus 32 Würfen äußerst erfolgreich und haben dieses Jahr den Grundstein für die nächste Auswilderung der vom Aussterben bedrohten Feldhamster im Jahr 2025 gelegt. Unserem gemeinsam mit dem Arbeitskreis ‘Kooperativer Feldhamsterschutz im Freistaat Sachsen‘ formulierten Ziel, eine stabile und selbständig überlebensfähige Feldhamsterpopulation im letzten sächsischen Verbreitungsgebiet aufzubauen, sind wir damit einen Schritt nähergekommen“, zeigt sich Zoodirektor Prof. Jörg Junhold zufrieden und weist außerdem auf den Zuchterfolg auf der Aussetzungsfläche im Norden von Leipzig hin. Hier konnten durch ein begleitendes wissenschaftliches Monitoring im Verlauf des Sommers mehrere Jungtiere unterschiedlichen Alters an verschiedenen Bauten gesichtet werden. Ebenfalls äußerst erfreulich ist die Tatsache, dass einige Baue außerhalb der geschützten Aussetzungsfläche angelegt wurden. „Das ist für uns ein Zeichen dafür, dass das ausgewählte Areal ausreichende Deckungsmöglichkeiten, ein vielfältiges Nahrungsangebot und somit beste Lebensbedingungen für die Tiere bietet. Leider ist es nicht möglich, die Zahl der Jungtiere auf der Aussetzungsfläche festzustellen. Eine für Herbst anvisierte Kartierung aller Baue jedoch wird zumindest Aufschluss über die Entwicklung der Gesamtpopulation in den letzten Monaten geben“, erklärt Thomas Liebenstein als verantwortlicher Projektmanager für das Feldhamsterprojekt.
Als nächstes gilt es, weitere feldhamsterfreundlich bewirtschaftete Flächen zu finden, mit kooperationsbereiten Landwirten und unseren Partner-Zoos zu sprechen, um die Haltungs- und Auswilderungskapazitäten zu erhöhen. Letzteres ist bereits gelungen: Sowohl der Tierpark Berlin als auch der Bergzoo Halle nehmen während der Winterzeit Nachzuchttiere aus der Zuchtstation in ihre Obhut und unterstützen damit das regionale Artenschutzprojekt.
Mehr zum Artenschutzprojekt Feldhamster | Zoo Leipzig (zoo-leipzig.de)
16.07.2024
Erfolgsmeldung von der Auswilderungsfläche der Feldhamster in Nordsachsen: Die im Mai ausgewilderten Tiere haben Nachwuchs. Die ersten Jungtiere wurden vor wenigen Tagen erstmals auf den zur wissenschaftlichen Begleitung installierten Wildkameras gesichtet und machen augenscheinlich einen guten Eindruck. Damit ist nach der Auswilderung im Frühjahr nun der nächste Meilenstein für die Rettung der vom Aussterben bedrohten Feldhamster gelungen. „Ich freue mich, dass die erste Auswilderung schon Erfolg hat; ich freue mich über den Hamsternachwuchs und wünsche noch möglichst viele Jungtiere. Feldhamsterschutz bedeutet nicht nur Erhalt unserer heimischen Hamsterart, sondern auch Wiederherstellung von Lebensräumen und Erhalt vieler Tier- und Pflanzenarten unserer Äcker. Schließlich stehen Feldhamster für eine vielfältige Kulturlandschaft, für naturverträglichen Ackerbau und somit für ein ganzes Ökosystem“, sagt der Sächsische Umweltminister Wolfram Günther.
In dem Artenschutzprojekt engagiert sich das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft gemeinsam mit dem Zoo Leipzig und den weiteren Partnern des Arbeitskreises „Kooperativer Feldhamsterschutz im Freistaat Sachsen“ für den Erhalt und Schutz dieses charismatischen Feldbewohners, dessen Bestand in der zurückliegenden Dekade aufgrund von Klima- und Lebensraumveränderungen kurz vor dem Aussterben stand. „Es ist schon fünf nach Zwölf für die Feldhamster in Sachsen und wir sind froh, dass das Projekt gute Fortschritte macht. Der Erhalt bedrohter Arten weltweit, aber auch vor unserer eigenen Haustür, ist eine große Herausforderung für alle Akteure“, sagt Leipzigs Zoodirektor Prof. Jörg Junhold. Des Weiteren verkündet er, dass auch die Zuchtsaison im Zoo Leipzig gut gestartet ist und die ersten Jungtiere 2024 geboren wurden, so dass idealerweise auch 2025 wieder Feldhamster aus dem Bestand ausgewildert werden können.
Voraussetzung dafür ist neben dem Aufkommen des Nachwuchses auch die Bereitschaft weiterer Landwirte in der Region, Auswilderungsflächen bereitzustellen und zu bewirtschaften. „Ich bin stolz, mit meiner feldhamsterfreundlich bewirtschafteten Fläche das Projekt unterstützen zu können und an der Rettung einer oder sogar mehrerer Arten beteiligt zu sein. Denn in den Blüh- und Luzernestreifen sowie dem Wintergetreide finden auch viele andere heimische Säugetier-, Vogel- und Insektenarten einen nahrhaften Lebensraum. Ich freue mich über jeden Kollegen, der mitmacht“, sagt Landwirt André Kleiber.
Auch Ubbo Mammen vom begleitenden Beratungsbüro Ökotop ist vom gegenwärtigen Stand des Projektes beeindruckt: „Von den Anfängen der Zuchtbemühungen im Sommer 2022 über die Auswilderung im Frühjahr 2024 bis zum ersten Nachwuchs ist nicht viel Zeit vergangen. Alle
beteiligten Partner haben hervorragende Arbeit geleistet und gemeinsam zu dem Zwischenerfolg beigetragen.“
Hintergrund kooperativer Feldhamsterschutz:
Das gemeinsame Kooperationsprojekt verfolgt das Ziel, im letzten sächsischen Vorkommensgebiet geeignete Lebensbedingungen für den Feldhamster zu schaffen. Dafür war und ist das 2008 beschlossene kooperative Handeln von Naturschutz und Landwirtschaft auf der Basis vertraglicher Vereinbarungen, freiwilliger Maßnahmen und unter Mitwirkung der zuständigen Behörden und des Zoo Leipzig ein erfolgversprechender Weg. Zugleich dient das Projekt dem Schutz der Vielfalt an Arten in unserer Kulturlandschaft. Denn wo der Hamster leben kann und neben Feldlerche und Feldhase Indikator für eine intakte Agrarlandschaft ist, können noch zahlreiche andere Arten profitieren, nicht zuletzt der Mensch. Weitere Informationen zum Feldhamsterschutz in Sachsen und den beteiligten Partnern unter: www.hamsterschutz-sachsen.de.