Zwergplumplori-Zwillinge getauft: Das vier Jahre alte Zwergplumplori-Weibchen Sue hatte Anfang Februar zum ersten Mal für Nachwuchs in Gondwanaland gesorgt. Seitdem entwickeln sich ihre inzwischen zwei Monate alten Lorizwillinge prächtig, fressen mit Leidenschaft Insekten, erweitern stetig ihren Bewegungsradius und wurden nun von den Tierpflegern auf die Namen Cuc (bedeutet forsch) und Phuc (bedeutet Glück) getauft. Während Cuc der interessierte Zwilling ist, der sich den Pflegern gegenüber neugierig zeigt, ist Phuc ihnen gegenüber eher zurückhaltend. Beide lassen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Zeichnung im Gesicht gut voneinander unterscheiden. Die Pfleger haben sich für geschlechtsneutrale Namen entschieden, da bisher weder der Tierarzt noch die Tierpfleger die Zwillinge näher untersuchen konnten. Die Namensfindung erfolgte diesmal in enger Abstimmung zwischen den Leipziger Pflegern und einer Pflegerin des „Endangered Primate Rescue Center“ (EPRC), einer Affenauffangstation für bedrohte Affenarten im Cuc Phuong Nationalpark in Vietnam. Regelmäßig schickt der Zoo Leipzig Pfleger in die Schutzstation, um dem Pflegerteam vor Ort bei seiner Arbeit zur Seite zu stehen und es im Umgang mit den Tieren zu schulen. Der Zoo unterstützt das EPRC bereits seit 1993 und hat im Jahr 2013 die Trägerschaft der Auffangstation übernommen. Ziel der Station ist es, beschlagnahmte, illegal gehaltene und hochbedrohte Affen aufzunehmen und sie perspektivisch wieder auszuwildern. Erst kürzlich konnten sieben Zwergplumploris und fünf Bengalische Plumplori in den Regenwald des Nationalparks ausgewildert werden.

Sue kam im Jahr 2019 nach Leipzig, um zusammen mit dem Zwergplumplori-Mann Bero (3 Jahre, seit 2018 in Leipzig) die bis dato erfolgreiche Zucht dieser bedrohten Affenart fortzuführen. Erst kürzlich hat die Weltnaturschutzunion IUCN die in Südostasien beheimateten Zwergplumploris (Nycticebus pygmaeus) auf der Roten Liste von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ hochgestuft.

Die IUCN überprüft regelmäßig den Gefährdungsstatus der auf der Roten Liste geführten über 90.000 Tierarten. Die Hochstufung dieser kleinen Primaten ist vor allem in der massiven Schrumpfung der Population um etwa 50 Prozent in den letzten Jahren begründet. Zudem gehen Experten davon aus, dass die Zahlen weiter sinken werden, was in erster Linie auf die schonungslose Jagd der Tiere für den Heimtierhandel, für Nahrungszwecke und für medizinische Zwecke zurückzuführen ist. Überdies nimmt der Druck auf den Lebensraum der Tiere infolge von Besiedlung und Landwirtschaft immer stärker zu.