Liebe Zoofans,

uns ist bewusst, dass unser Tierpfleger Jörg Gräser einen großen Bekanntheitsgrad und eine große Fangemeinde hat und wir haben Verständnis dafür, dass sich viele von Ihnen eine Rückkehr ins gewohnte Revier wünschen und Wege suchen, der Enttäuschung und Verwunderung Ausdruck über die für Sie plötzliche Veränderung zu verleihen. Wir müssen dennoch um Verständnis bitten, dass betriebsinterne Entscheidungen durch den Zoo Leipzig als intern betrachtet und nicht im Detail öffentlich kommuniziert und erklärt werden, um betriebsinterne Angelegenheiten und Persönlichkeitsrechte zu wahren.

Wir bedauern die Entwicklung und wissen, dass Jörg Gräser ein absoluter Sympathieträger ist. Der Personaleinsatz und die Entscheidung über den Einsatzort richtet sich jedoch nach organisatorischen sowie sonstigen Belangen. Bei dem Revierwechsel von Jörg Gräser in die Erlebniswelt Südamerika handelt es sich um eine sorgfältig abgewogene Entscheidung, die die Entscheidungsgremien nicht leichtfertig getroffen haben.

All jenen, die sich um die Löwin Kigali sorgen, möchten wir versichern, dass unser Tierpflegerteam aus vielen professionellen und hochengagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht, die sich mit Herzblut um die ihnen anvertrauten Tiere kümmern und für ihr Wohl sorgen. Aus diesem Grund bitten wir Sie, verantwortungsbewusst mit Ihren Äußerungen umzugehen.

Zebrafleisch für Löwen

Beim Thema Raubtierfütterung prallen Welten aufeinander: Für die einen ist es ganz natürlich, dass Raubtiere Fleisch fressen, den anderen ist das zwar bekannt, aber sie wollen es nicht sehen. In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns im Zooalltag. Seit längerem arbeiten wir darauf hin, dass es gesellschaftlich akzeptiert wird, dass die Raubtierfütterung ein Teil des ganzheitlichen Erlebnisses beim Zoobesuch sein kann.

Wir haben Verständnis dafür, dass es ablehnende Stimmen gibt, sehen das Thema aber als Prozess, den wir  Schritt für Schritt mit unseren Besucherinnen und Besuchern angehen möchten. Selbstverständlich füttern wir unsere Raubtiere artgemäß mit Fleisch, das von Zeit zu Zeit auch aus unserem eigenen Bestand kommt. Es ist nachhaltiger, das wertvolle Fleisch zu verfüttern statt es zu entsorgen und anderes zu kaufen.

Die aktuelle Diskussion um den Zebrahengst Franz greift eine weitere Facette des Zooalltags auf: das Populationsmanagement. Darunter versteht man die Steuerung des Bestandes von einer Tierart in den Zoos.  Im Interesse der Gesamtpopulation müssen Zoos in enger Abstimmung mit den Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen genetisch vielfältige und gesunde Tierpopulationen managen. Dazu gehören auch unbequeme Entscheidungen, Tiere, die nicht anderweitig untergebracht werden und keinen weiteren Beitrag für die Zukunft ihrer Art leisten können, zum Zwecke der Weiterverfütterung an Zootiere zu schlachten.

Unser Zebrahengst ist auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms aus der Zucht ausgeschieden und konnte nicht in der Herde verbleiben. Die Entscheidung, ihn zur Verfütterung zu töten, wurde nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung aller Optionen, zu der auch die Abgabe an eine geeignete Haltung zählte, getroffen. Grundsätzlich ist es notwendige Realität, dass Fleischfresser Fleisch fressen und dies auch im Bewusstsein der Besucher verankert wird.

Wir möchten denjenigen unter Ihnen danken, die sich mit Bedacht äußern und akzeptieren, dass Personalentscheidungen interne Angelegenheiten sind. Wir werden uns auch weiterhin verantwortungsbewusst für die Tiere, die Mitarbeiter und Besucher einsetzen.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!