Der Abschied von Elefantenkuh Thura am vergangenen Dienstag hat im Zoo Leipzig sowie in der Öffentlichkeit für Betroffenheit gesorgt. Die unmittelbar vorgenommene pathologische Untersuchung hat überraschende Ergebnisse zu Tage gefördert. Die Mediziner entdeckten im Bauchraum der Elefantenkuh zur großen Überraschung neben dem erwarteten Jungtier ein zweites. „Zwillingsgeburten bei Elefanten sind extrem selten und uns ist kein Fall bekannt, bei dem Mutter und Jungtiere überlebt haben“, sagt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold und ergänzt: „Beide Kälber waren normal entwickelt und relativ gut erhalten. Allerdings hat eine Ruptur der Gebärmutter zu Entzündungs-erscheinungen in Thuras Bauchhöhle geführt.“ Die 45 Jahre alte Asiatische Elefantenkuh ist letztlich trotz intensiver medizinischer Betreuung aufgrund eines Kreislaufversagens gestorben.

Vor vier Jahren hatte Thura aus bislang unbekannter Ursache eine Geburtssituation unterbrochen, der Nachwuchs kam nie zur Welt. Dies kommt bei Elefanten selten vor, aber sie sind im Stande, die Geburt zu unterbrechen – und im Idealfall innerhalb von 24 Stunden fortzusetzen. Dies gelang Thura nicht und ein operatives Eingreifen ist bei Elefanten nicht möglich. Entgegen aller wissenschaftlicher Erkenntnisse wurde sie trotz des verbliebenen Nachwuchses im Jahr 2018 erneut trächtig, so dass zu ihrem Schutz die Trächtigkeit unterbrochen werden musste. Auch der nun zutage getretene extrem seltene Befund mit den Zwillingen wird entsprechend wissenschaftlich ausgewertet und aufbereitet. „Ich danke allen Veterinären und Pflegern, dass sie sich so intensiv und fürsorglich um Thura gekümmert haben. Nur so war es ihr möglich, die vergangenen vier Jahre mit ihrer Gefährtin Saida zu verbringen, die sich nach dem Tod von ihr verabschieden konnte“, betont Prof. Junhold. Gemeinsam mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird nun eine neue Konstellation für Saida erarbeitet.

Warum man einen Elefanten nicht operieren kann