Artenschutz-Engagement mit Erfolg: Dank des Artenschutz-Euros, den die Besucher des Zoo Leipzig beim Kauf ihres Tickets zusätzlich zahlen können, hat der Zoo Leipzig im vergangenen Jahr das Cat Ba Langur Conservation Project (CBLCP) in Vietnam übernommen – und freut sich über stabile Bestände und elf Jungtiere allein in diesem Jahr.
Das Projekt wurde im Jahr 2000 vom Allwetterzoo Münster und der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) gegründet. Derzeit leben 68 Cat Ba Languren auf der gleichnamigen Insel in der Halong-Bucht, um deren Schutz sich das Projekt intensiv kümmert.
In einem jüngst veröffentlichten Artikel der Fachzeitschrift Conservation Letters (https://doi.org/10.1111/conl.12762) untersuchten 46 Autoren die Frage, wie viele Vogel- und Säugetierarten seit 1993 durch Artenschutzmaßnahmen vor der Ausrottung bewahrt wurden. Dazu wurden Arten ausgewählt, die mindestens seit 1993 in der Roten Liste als ‚Stark gefährdet‘ bzw. ‚Vom Aussterben bedroht‘ oder sogar als ‚In der Natur ausgestorben‘ geführt werden und für die bei anhaltender Bedrohung Schutzmaßnahmen in Kraft sind. Zu den 73 ausgewählten Arten, darunter der Cat Ba Langur, wurden 54 betroffene Vogel- und Säugetierexperten mit der sog. DELPHI-Methode anonym befragt, wie wahrscheinlich ein Überleben der untersuchten Arten ohne Schutzmaßnahmen gewesen wäre.
Im Ergebnis wurden 21 bis 32 Vogel- und 7 bis 16 Säugetierarten definiert, die ohne Maßnahmen vermutlich nicht mehr existieren würden. Da aus der Roten Liste gleichzeitig seit 1993 15 Vogel- und Säugetierarten bekannt sind, die als ausgerottet eingestuft werden, hätte die Ausrottungsrate das Drei- bis Vierfache betragen und bei rd. 73 Arten gelegen.
Von diesem Erfolg für den Artenschutz profitieren auch die Cat Ba Languren. Doch er ist fragil. Der zwischenzeitlich wieder leicht gestiegene Bestand von 52 (2000) auf heute 71 Tiere steht unter enormem Druck durch allgemeine Wilderei von Pflanzen und Tieren in dem Nationalpark, wie auch durch diverse Tourismusaktivitäten und Neubauplanungen. Das CBLCP zählt und beobachtet die Primaten permanent, organisiert Anti-Wilderer-Kontrollen und betreibt Aufklärung in der Bevölkerung und in den Schulen. Auf diese Weise genießen die Languren einen gewissen Schutz, der fortlaufend aufrechterhalten werden muss.
Gemeinsam mit Hilfe des Allwetterzoo Münster und der ZGAP investierte der Zoo Leipzig im vergangenen Jahr rund 183 000 Euro. Die Leipziger Zoobesucher unterstützen das Projekt durch ihren „Artenschutz-Euro“, der zusätzlich zum Eintrittsticket entrichtet werden kann. Auch im laufenden Jahr unter Corona-Bedingungen werden fast alle Schutzmaßnahmen auf Cat Ba weiter fortgeführt – für dieses besondere Engagement bedankt sich der Zoo Leipzig bei seinen Besuchern und dem Projektteam vor Ort!