Ausstrahlung am 08.03.2024 um 19.50 Uhr im MDR Fernsehen.
Der Seilermeister
Wenn alle Stricke reißen, dann braucht es Seilermeister Koch. Frank Koch ist Experte für störrische „Kabel und Strippen“. Diesmal geht es um die schweren Stahlseile im Urwaldfluss „Gamanil“ in der Tropenhalle. Daran aufgefädelt sind 16 Boote, die Tag für Tag Besucher durch den Dschungel transportieren. Dass auch der härteste Stahl da irgendwann verschlissen ist, muss man Frank Koch nicht erst erklären. Er kommt mit 400 Meter neuem Seil im Gepäck, hat auch die Kollegen dabei, und stürzt sich in die Fluten. Denn der Fluss lässt sich nicht trockenlegen. Also ziehen Frank und seine Mitstreiter in Neoprenanzügen ihre Bahnen. Meter für Meter müssen die Seile verlegt werden, ein bis anderthalb Meter tief. Sie fädeln sich an Umlenkrollen vorbei und bleiben den Bewohnern der Halle vermutlich nicht verborgen: Ob Schabrackentapir, Amazonasente oder auch Totenkopfäffchen - das Leben am Fluss nimmt in dieser Woche einen anderen Lauf.
Das Geduldsspiel
Auch Lisa Fischer steigt hin und wieder gern aufs Boot. Im Gondwanaland hat sie vor allem ein Auge auf die Vögel. Vielleicht 700 mögen es sein, in der schwülwarmen Tropenhalle gedeihen die prächtig. Nisten auf exotischen Bäumen, in kleinen Felsnischen oder auch irgendwo im dichten Zyperngras. Mehrfach am Tag dreht Lisa ihre Runden, kennt inzwischen die bevorzugten Plätze. Und doch wird sie manchmal überrascht. Die scheuen Bronzesultanshühner, seit zwei Jahren wohnen zwei Pärchen im Zoo. Nun haben sie sich vermehrt, drei winzige Küken, eine kleine Sensation. Denn die hübschen Vögel werden nur selten gehalten, geschweige denn nachgezogen. Ihr Nest liegt irgendwo in Ufernähe, feucht und sumpfig ist es dort, ein schwer zugänglicher Ort. Und nur vom Boot so wirklich einzusehen. Da muss sich Lisa in dieser Woche wohl sehr gedulden, denn die „Schifffahrt“ ist ja aus Wartungsgründen eingestellt.
Die Seilschaft
Seit fast 13 Jahren nun gibt es das Gondwanaland, ein riesiger überdachter Dschungel. Mit gleichbleibenden Temperaturen und schwülwarmer Luft. Ideales Klima, um zu wachsen. Um etwa 17.000 tropische Pflanzen kümmern sich die Gärtner im Haus, hegen und pflegen und beregnen die Blütenpracht. Doch seit einiger Zeit arbeiten die Düsen an der Decke nicht mehr gleichmäßig und fehlerfrei, werden nun ausgetauscht. Kein Job für Tierpfleger, wer das erledigt, muss vor allem eines sein: Schwindelfrei. Henning Harzer und seine Kollegen sind Industriekletterer. Drahtig, muskulös und mit Seilen, Gurten und Karabinern ausgerüstet. Sobald der Zoo schließt und die Besucher das Haus verlassen haben, steigen die Kletterer in luftige Höhen, 20, 30 Meter hoch, hangeln sich vorsichtig unter der Folienkuppel entlang. Und kommen einem Bewohner empfindlich nah – auch das Faultier ist hier oben zuhause. Kletterkünstler unter sich.
Die Doku-Soap des MDR FERNSEHENS erzählt Geschichten von Menschen und Tieren aus dem Leipziger Zoo, beleuchtet den Alltag hinter den Kulissen eines der renommiertesten Zoologischen Gärten Europas.