Der Zoo Leipzig ist gemeinsam mit internationalen Partnern Teil der Binational Conservation Strategy for Darwin’s Frogs (CSDF) und unterstützt hierbei sowohl die Zuchtstation an der Universität Concepción (Chile) als auch die Organisation „Ranita de Darwin“ für Bildungsarbeit und Feldforschung vor Ort, um den Fortbestand dieser einzigartigen Amphibienart zu sichern. Das Nasenfrosch- Schutzprojekt verfolgt eine
binationale Strategie zwischen Chile und Argentinien und hat das Ziel, die Population dieser Tiere langfristig zu schützen. 

Ex-situ-Schutz und wissenschaftliche Kooperationen

Ein Schwerpunkt des Engagements vom Zoo Leipzig liegt auf der so genannten Ex-situ-Haltung der Nasenfrösche (engl. Darwin frogs), eine Strategie, die auch als „Schutz außerhalb des natürlichen Lebensraums“ bezeichnet wird. Diese Methode ermöglicht es, die Tiere vor Gefahren wie dem gefährlichen Chytridpilz zu bewahren, der weltweit Amphibienpopulationen bedroht.

Der Nasenfrosch steht nicht nur für die Biodiversität Chiles, sondern repräsentiert auch den Zustand des gesamten Ökosystems der Valdivianischen Regenwälder. Der Schutz dieser Art trägt daher zum Erhalt der Flora und Fauna der gemäßigten Regenwälder Südamerikas bei, die durch Abholzung und Klimawandel gefährdet sind. Besonders bemerkenswert ist, dass die männlichen Nasenfrösche ihre Kaulquappen im Kehlsack ausbrüten – eine einzigartige Fortpflanzungsstrategie unter den Fröschen. Die Rettungsmaßnahmen für den Nasenfrosch gehen Hand in Hand mit einer langfristigen Strategie zur Wiederherstellung seines natürlichen Lebensraums. Es ist jedoch derzeit unklar, wann und ob die Frösche wieder in ihre Heimatgebiete auf der Insel Chiloé zurückkehren können, da die Ausbreitung des Chytridpilzes eine enorme Herausforderung darstellt. 

Um das Zuchtprogramm nachhaltig zu unterstützen, hat der Zoo Leipzig die Kapazitäten der Zuchtstation inConcepción ausgebaut. Ein umgebautes Gebäude dient als Quarantänestation und zusätzliche Container sowie neue Terrarien und Beleuchtung wurden angeschafft.
Im Rahmen eines kürzlich mit der NGO Ranita de Darwin, der Fundación Parque Tantauco, der Universidad Andrés Bello und der Universidad de Concepción durchgeführten Einsatzes wurden 32 gesunde Nasenfrösche aus dem Parque Tantauco auf der Insel Chiloé, einem stark vom Chytridpilz betroffenen Gebiet, in die Zuchtstation gebracht. Auf der Insel hat der Pilz wahrscheinlich bereits große Teile der Amphibienpopulation dezimiert. Die geretteten Frösche wurden in der Quarantäne mehrfach auf den Pilz getestet, um ihre Gesundheit sicherzustellen. Anschließend wurden die Frösche in die neu eingerichteten Terrarien der Zuchtstation verlegt, wo sie hoffentlich fortpflanzungsfähig sind und zur Erhaltung der Art beitragen können.

Wissenstransfer und Zusammenarbeit 

Das Projekt geht jedoch über die reine Zucht hinaus: Der Zoo Leipzig fördert den Wissenstransfer und unterstützt die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen. Hierzu gehören etwa die Universität Concepción und die Universität Andrés Bello, mit denen
wissenschaftliche Kooperationen etabliert werden sollen. Ein Kollege aus Chile soll voraussichtlich in diesem Sommer nach Leipzig kommen, um die Zusammenarbeit zu vertiefen. 

Ein wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit ist die Datensammlung zur Zucht und Haltung des Nasenfrosches. Die Zuchtstation in Concepción hat bereits über 100 Nachzuchten erfolgreich großgezogen, und die gesammelten Daten zu Haltungsbedingungen und Vermehrung bieten wertvolle Einblicke für die Forschung. Diese Daten fließen in wissenschaftliche Publikationen sowie in die Entwicklung von Haltungsrichtlinien, die zusammen mit internationalen Partnern wie dem ZSL (Zoological Society
of London) und dem National Zoo in Chile erarbeitet werden. 

 

 

Bedeutung für die Biodiversität 

Der Nasenfrosch ist nicht nur ein faszinierendes Beispiel für die Biodiversität Chiles, sondern steht auch repräsentativ für den Zustand des gesamten Ökosystems der Valdivianischen RegenwälRegenwälder. Der Schutz dieser Art trägt daher nicht nur zum Erhalt einer einzelnen Art bei, sondern schützt gleichzeitigauch die vielfältige Flora und Fauna der gemäßigten Regenwälder Südamerikas, die durch Abholzung und Klimawandel gefährdet sind.

Besonders bemerkenswert ist, dass die männlichen Nasenfrösche ihre Kaulquappen im Kehlsack ausbrüten – eine einzigartige Fortpflanzungsstrategie unter den Fröschen. Die Rettungsmaßnahmen für den Nasenfrosch gehen Hand in Hand mit einer langfristigen Strategie zur Wiederherstellung seines natürlichen Lebensraums. Dennoch ist es derzeit unklar, wann und ob die Frösche wieder in ihre Heimatgebiete auf der Insel Chiloé zurückkehren können. Die fortschreitende Ausbreitung des Chytridpilzes stellt eine enorme Herausforderung dar, sodass eine Rückführung nur in einem langfristigen und sichereren ökologischen Kontext möglich wäre. 

Forschung und Zukunftsperspektiven

Das Rettungsprojekt des Zoo Leipzig bietet zudem eine wertvolle Grundlage für zukünftige Forschung. Dazugehören unter anderem Studien zur populationsgenetischen Vielfalt der Frösche, die Untersuchung der Entwicklung der Kaulquappen im Kehlsack sowie Anpassungen verschiedener Populationen an unterschiedliche Mikrohabitate. Wissenschaftliche Arbeiten zu diesen Themen sind in Vorbereitung, und die Ergebnisse könnten weitreichende Erkenntnisse über die Ökologie und notwendige Schutzmaßnahmen für den Nasenfrosch liefern. 

Insgesamt trägt das Nasenfrosch- Schutzprojekt des Zoo Leipzig zur Erhaltung einer der faszinierendsten Amphibienarten bei und stellt einen bedeutenden Beitrag zum globalen Artenschutz dar. Durch die enge Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und die kontinuierliche Unterstützung der Zuchtstation in Concepción soll die Zukunft des Nasenfrosches, aber auch der gesamten Biodiversität der Valdivianischen Regenwälder nachhaltig gesichert werden.