Gelebter Artenschutz: Die beiden Im Juli in ein österreichisches Auswilderungsprogramm abgegebenen Habichtskäuze aus dem Zoo Leipzig haben die ersten Wochen im Projekt gut gemeistert. Nach zwei Wochen in der Auswilderungsvoliere sind die beiden Vögel jetzt ausgewildert worden, lernen die Region kennen, beginnen Futter zu suchen. Noch werden sie aber zugefüttert um den Start zu erleichtern. Ornithologe Richard Zink, Leiter eines Forscherteams am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien, schätzt ein: „Die Auswilderung läuft dieses Jahr hervorragend. Die Jungvögel nutzen bisher noch den Futtertisch, entwickeln sich aber zunehmend selbstständig, ganz so wie es sein soll. Bis Ende September sollen sie autonom werden und sich dann vorerst ein Winterrevier und bis zum Frühjahr dann ihr endgültiges Revier suchen.“ Damit meistern die beiden nunmehr vier Monate alten Jungvögel aus Leipzig, ihre große Mission zum Schutz der Art bislang erfolgreich.

Zu diesem und vielen anderen Projekten können sich die Zoogäste am Wochenende bei den Entdeckertagen Artenschutz informieren. Infos gibt es hier. 

Abschied mit großer Mission: Die beiden im Zoo Leipzig geschlüpften Habichtskauz-Küken haben die Messestadt in Richtung Österreich verlassen. Die knapp drei Monate alten Jungvögel sind Bestandteil eines großangelegten Wiederansiedlungsprojektes, das den Fortbestand der Art in den österreichischen Wäldern sichern soll.  Die Habichtskauz-Wiederansiedlung wird von einem Forscherteam rund um den Ornithologen Richard Zink am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien geleitet und von zahlreichen Institutionen und Zoos unterstützt. Ziel ist der Aufbau einer stabilen Population, die zusammen mit anderen Vorkommensgebieten in den Alpen und angrenzenden Ländern den Genfluss innerhalb der europäischen Metapopulation gewährleistet. So soll das Überleben der seltenen Großeule, die Mitte des 20. Jahrhundert in Deutschland und Österreich zwischenzeitlich als ausgerottet galt, wieder nachhaltig möglich werden.

Leipzigs Kurator Ruben Holland und Artenschutzreferent Michael Meyerhoff haben den kauzigen Nachwuchs in dieser Woche nach Österreich gebracht. Dort wird er zunächst in einer Auswilderungsvoliere im Ansiedlungsgebiet Wienerwald eingewöhnt, bevor er dann im natürlichen Lebensraum selbstständig überleben muss. Die ausgewilderten Habichtskäuze werden vom Projektteam engmaschig überwacht und in der Anfangszeit auch mit Futterportionen unterstützt. „Wir sind stolz darauf, mit unserer Erstzucht bei den Habichtskäuzen dieses wichtige Projekt unterstützen zu können. Für den Erhalt bedrohter Arten arbeiten Zoos eng mit Initiativen und Projekten in den natürlichen Lebensräumen zusammen. Diese Symbiose ist es, die die gemeinsamen Anstrengungen für den Artenschutz erfolgreich macht“, sagt Artenschützer Meyerhoff. Nach der erfolgreichen Auswilderung von Feldhamstern im vergangenen und diesem Jahr im Norden von Leipzig ist die Übergabe der Habichtskäuze an das österreichische Projekt ein weiterer Erfolg für die Artenschutzarbeit des Zoo Leipzig. Nicht zuletzt zeigt die Bereitstellung der Jungvögel, wie wichtig es ist, dass Tierarten für Wiederansiedlungsprojekte in Zoos bewahrt werden. Der Habichtskauz ist in der europäischen Vogelschutzrichtlinie als streng bedroht gelistet und die EU-Mitglieder sind somit zu Schutzmaßnahmen verpflichtet.

Lebensraum als Grundvoraussetzung

Die Ausweisung von Schutzgebieten und sukzessive die Berücksichtigung ökologischer Abläufe in der Waldbewirtschaftung verbesserten die Lebensbedingungen für den Habichtskauz in Österreich in den letzten 20 Jahren. Die Auswahl der österreichischen Auswilderungsorte fiel auf die Schutzgebiete „Biosphärenpark Wienerwald“ und „Wildnisgebiet Dürrenstein“, die aufgrund ökologisch besonders wertvoller Waldbestände den Neuankömmlingen optimale Überlebensbedingungen bieten. Das Projekt orientiert sich an der erfolgreichen Wiederansiedlung, die seit den 70er Jahren im Nationalpark Bayrischen Wald stattfand.